Nicht erst seit der Gaskrise ist es sinnvoll, auf seine Heizkosten und ein modernes Heizsystem zu achten. Doch dieses Jahr müssen wir alle besonders auf unseren Verbrauch achten. Dieser lässt sich mit ein paar einfachen Tipps und Tricks optimieren, sodass sich mit wenig Aufwand eine Menge Energie und Geld sparen lässt. Im Folgenden finden Sie einfache Alltagstipps, hin zu effizienten Dämmmethoden, mit denen sich Ihr Zuhause modernisieren lässt.
1. Thermostat verstehen
Der größte Irrtum bei der Heizungsnutzung ist, dass es schneller heiß wird, je höher man die Heizung stellt. Das ist nicht der Fall, da jede einzelne Stufe für die gewünschte Temperatur im Raum steht. So heizt der Heizkörper auf Stufe 5 nicht stärker, sondern einfach länger, um eine höhere Raumtemperatur zu erreichen. Aber wie erkenne ich, welche Stufe für welche Temperatur steht?
Im Normalfall steht Stufe 1 der Heizung für eine Temperatur von etwa 12 Grad. Jede weitere Stufe erhöht die Temperatur um circa vier Grad, sodass bei Stufe 5 eine Hitze von ganzen 28 Grad erreicht wird. Diese ist als Raumtemperatur wesentlich zu hoch und wird daher in der Regel nicht benötigt. Mit jedem Grad weniger senken Sie Ihren Verbrauch zudem um etwa sechs Prozent! Mit programmierbaren Thermostaten behalten Sie immer Überblick über die genaue Temperatur und können diese optimal einstellen. Viele Geräte lassen sich zudem fernsteuern, sodass Sie die Heizung auch einstellen können, wenn Sie nicht zu Hause sind. Wie oft kamen Sie schon nach Hause und haben sich über die vergessene Heizung geärgert, die Sie vor dem Duschen richtig wohlig hochgestellt haben? Das passiert mit elektronischen Thermostaten nicht mehr so schnell.
2. Die passende Temperatur
Nicht jeder Raum muss gleich warm sein, aber welche ist die ideale Raumtemperatur? Wohnräume und Arbeitszimmer, in denen Sie viel Zeit verbringen, sollten bis zu 20 Grad warm sein. So ist optimaler Komfort geboten. Im Schlafzimmer hingegen empfehlen sich höchstens 18 Grad, da Hitze die Schlafqualität mindert. Unter dicken Decken ist ein warmer Raum zudem gar nicht nötig. Räume, die Sie selten nutzen, sollten etwa 16 Grad warm sein. Tiefere Temperaturen sollten unbedingt meiden, sonst besteht Schimmelgefahr. Lassen Sie daher auch bei hohen Heizkosten Ihre Räume nie vollständig auskühlen. Schimmel stellt ein hohes Gesundheitsrisiko dar und die Beseitigung kann ebenfalls viel Geld kosten.
3. Heizkörper freistellen
Um Heizkosten zu sparen, sollten Sie Ihre Heizkörper zudem stets freihalten. Legen Sie nichts auf dem Heizkörper ab und stellen Sie keine Möbel vor. Heizkörper sind vielleicht nicht besonders schön, aber das Verstecken reduziert die Verteilung der Hitze leider enorm. Eine freigestellte Heizung heizt Ihren Raum wesentlich schneller und gleichmäßiger. Niedrige Möbel, wie ein Sofa oder eine Kommode sollten daher mindestens 30 cm Abstand von der Heizung entfernt stehen.
Bodenlange Vorhänge, die den Heizkörper verdecken, wirken sich ebenfalls negativ auf die Temperatur in Ihrer Wohnung aus. Besonders Abdunkelungsvorhänge oder sogar Thermovorhänge, halten die Wärme ab. So bleibt die Wärme hinter dem Vorhang und wird am Fenster ausgekühlt. Liegt Ihre Heizung also unter dem Fenster, empfehlen sich kurze Vorhänge, die über dem Heizkörper abschließen. Auch eine dicke Staubschicht kann die Verteilung der Wärme beeinflussen. Putzen Sie Ihren Heizkörper daher regelmäßig. Das muss nicht oft sein, aber das letzte Mal ist sicher schon einige Zeit her, oder?
4. Entlüften
Ihr Heizgerät gluckert und macht seltsame Geräusche? Das liegt in den meisten Fällen daran, dass Luft im System steckt. Durch die Luft ist weniger Wasser in der Heizung, die erhitzt werden kann. Daher müssen Sie länger heizen, um Ihren Raum warm zu bekommen. Hier muss kein Fachmann gerufen werden. Sie können den Heizkörper ganz einfach selbst entlüften. Dazu benötigen Sie einen Entlüfterschlüssel und eine kleine Schüssel. So gehen Sie bei dem Entlüften vor:
- Drehen Sie Ihre Heizung voll auf.
- Platzieren Sie die Schüssel unter dem Ventil ihrer Heizung, um tropfendes Wasser aufzufangen.
- Drehen Sie das Ventil auf, bis Sie Luft entweichen hören. Das Ventil befindet sich vorwiegend an einem Ende des Heizungskörpers.
- Sobald Sie keine Luft mehr entweichen hören und Wasser aus dem Ventil tropft, können Sie das Ventil wieder schließen und die Heizung runterdrehen.
5. Dichte Fenster und Türen
Damit die Wärme nicht sofort wieder aus den Räumen verfliegt, sind dichte Fenster und Türen besonders wichtig. Sie schützen zudem vor unangenehmer Zugluft. Mit einem einfachen Test können Sie herausfinden, ob die Dichtungen Ihrer Fenster optimal schließen:
Klemmen Sie ein Stück Papier zwischen Ihr Fenster und versuchen Sie das Papier bei geschlossenem Fenster herauszuziehen. Ist dies nicht möglich, ist das Fenster perfekt abgedichtet. Können Sie das Papier ohne Probleme herausziehen, sollten Sie die Gummidichtung erneuern oder die Fenster einstellen. Wohnungstüren können mit einem Zugluftstopper abgedichtet werden.
6. Dämmung ist das A und O
Damit keine Wärme entweicht, ist eine funktionstüchtige Dämmung besonders wichtig. Neben Wänden beim Hausbau können noch viele weitere Gegenstände in Ihrer Wohnung abgedichtet werden, um Heizkosten zu sparen.
Heizungsrohre
Heizungsrohre müssen vom Keller bis zu den einzelnen Heizungskörpern gedämmt sein, damit möglichst wenig Wärme auf dem Weg verloren geht. Pro Meter Rohr können Sie mithilfe von Dämmung bis zu 20 € Heizkosten im Jahr sparen.
Fenster
Ungedämmte Fenster kühlen den Raum oft durch die Kälte von außen ab und sorgen für höhere Heizkosten. Der Wärmedurchgangskoeffizient, auch U‑Wert genannt, gibt an, wie viel Wärme Sie durch Ihr Fenster verlieren. Je niedriger der Wert, desto besser. Standardfenster mit Zweifachverglasung weisen einen Wert von etwa 1,1 bis 1,2 W/(m²K) auf. Für einen Neubau empfiehlt sich ein guter Wert von 0,8 bis 0,9 W/(m²K). Der U‑Wert Ihrer Fenster ist zwischen den zwei Glasscheiben aufgedruckt. Daher lohnt sich beim Hauskauf auch immer ein Blick auf die Fenster.
Rollladenkästen
Rollladenkästen sind oft nicht verdichtet und sorgen für Zugluft an Ihren Fenstern. Sollten Sie Zugluft spüren, der Tipp mit dem Stück Papier hat aber keine undichten Stellen in der Dichtung aufgezeigt, könnte die Zugluft vom Rollladenkasten stammen. Dieser kann mit einer passgenauen Dämmplatte ausgestattet werden, die in dem Kasten ausgelegt wird. Die Führungsöffnungen können mit Bürstendichtungen versehen werden.
7. Rollladen nutzen
Wenn wir schon vom Abdichten der Rollladen sprechen, müssen auch die Vorteile der Rollladen zum Sparen von Heizkosten genannt werden. Heruntergelassene Rollladen sparen nämlich hervorragend Energie, da Sie die Fenster vor Wärmeverlust schützen. Bis zu 35 % weniger Wärmeverlust können in der Nacht mit vollständig heruntergelassenen Rollladen erzielt werden. Bei isolierverglasten Fenstern sind es sogar bis zu 80 %.
8. Effizientes Lüften
Regelmäßiges Lüften ist wichtig für die Gesundheit und beugt die Schimmelbildung in Ihren Räumen vor. Durch richtiges Lüften erhalten Sie maximale Frischluft und verlieren minimale Heizenergie. Um die Luft in Ihren Räumen am schnellsten auszutauschen, ist das vollständige Öffnen der Fenster notwendig. Kipplüften führt nur einen minimalen Teil an Frischluft in Ihre Räume und kühlt auf Dauer die Wohnung aus. Am effektivsten ist das Lüften, wenn Durchzug entsteht. Öffnen Sie dazu zwei gegenüberliegende Fenster. Hier reichen im Winter jeweils 5 bis 10 Minuten Lüften völlig aus. So erhalten Sie Frischluft, die Wände kühlen aber noch nicht aus, wie es beim dauerhaften Stoßlüften der Fall ist.
9. Heizkörperreflexionsfolie
Um möglichst wenig Hitze an die Wand hinter dem Heizgerät zu verlieren, empfiehlt sich die Verwendung von Heizkörperreflexionsfolie. Die beschichtete Folie wird hinter dem Heizungskörper angebracht und reflektiert die Hitze von der Wand und strahlt sie in den Raum ab. Zudem wird so die Kälte von der Wand abgehalten. Die Folie ist einfach anzubringen und günstig im Baumarkt oder online zu finden. Durch die Folie wird Ihr Raum bis zu zwei Grad wärmer, sodass Sie Ihre gewünschte Raumtemperatur schneller erreichen. So können Sie also bis etwa zwölf Prozent Heizungskosten sparen.
10. Regelmäßige Wartung
Das Wirtschaftsministerium empfiehlt zudem eine jährliche Wartung der Heizungsanlagen. Diese sollte möglichst vor jeder Heizperiode durchgeführt werden. Bei der Wartung werden Verschleißteile ausgetauscht, Einstellungen überprüft und Wasser aufgefüllt. So sorgen Sie frühzeitig für eine funktionstüchtige Heizungsanlage und den Werterhalt Ihrer Immobilie. In Mietwohnungen wird die Wartung der Heizanlagen vom Vermieter geregelt.
Sie sehen, auch mit wenig Aufwand können Heizkosten gesenkt werden. Mit unseren 10 Tipps können Sie sich optimal auf den Winter vorbereiten und trotz steigenden Energiepreisen eine warme Wohnung genießen.
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